Bis in die 80er Jahre gab es eine reproduzierende Population der Äschen in der Grossen Tulln. Die strömungsliebenden Fische kamen bis in die Laaben vor. Raubdruck und einige heisse, trokene Sommer haben den Fisch inzwischen ausgerottet. Im Frühjahr 2021 haben Angler nun Jungäschen ausgesetzt und versuchen so wieder einen Bestand aufzubauen.
Die Klimaerwärmung ist natürlich auch an der Grossen Tulln zu spüren. Heisse und trockene Sommer kommen häufiger vor als in der Vergangenheit. Während sich die heimischen Stämme der Bachforelle relativ gut an diese Bedingungen angepasst haben, so hat ein Fisch besonders gelitten: Die Äsche.
Noch gar nicht so alte Angler können sich noch gut erinnern, den strömungsliebenden Fisch bis in die 80er Jahre in Innermanzing oder der Laaben geangelt zu haben. Inzwischen sind Äschen hier gänzlich ausgestorben. Verstärkter Raubdruck durch Vögel und Otter haben ebenfalls dazu beigetragen, da die Äsche sich nicht wie die Forellen in Steinritzen versteckt sondern gut Sichtbar in der Flussmitte lebt.
Bislang sind zwar im unteren Revierteil massenhaft Donaufische zurückgekehrt, Äschen waren aber noch keine dabei. Daher haben wir uns spontan entschlossen, Äschen-Brütlinge eines Stammes aus der Ybbs versuchsweise einzusetzen. Das Projekt erfolgte im Bereich der Autobahnbrücke unterhalb der Lengbachl-Mündung in Altlengbach. Experten sind zwar skeptisch ob sich die Population dauerhaft etablieren kann. Mit etwas Glück und einigen ”guten“ Sommern mit regelmäßigem Niederschlag könnte das Projekt gelingen. Von Vorteil könnte dabei sein, dass inzwischen die gesamte Große Tulln oberhalb von Neulengbach durchgängig ist, und die Äschen so leichter in geeignete Stellen abwandern können, wenn die Bedingungen kritisch sind.
Im Zuge des Äschenbesatzes wurde auf Höhe Neulengbach auch ein zweiter „Versuchsballon“ steigen gelassen. Zusätzlich zu den maßigen ”Put & Take“ Forellen die jährliuch besetzt werden, wurden heuer 1000 junge Regenbogenforellen ausgesetzt. Bislang gibt es keine Reproduktion der jahrzehntelang ausgesetzten Regenbogenforellen in der Großen Tulln. Die ausgesetzten Jungfische stammen ebenfalls von einem Stamm aus der Ybbs, der sich als einer der ersten in Österreich nachgewiesener Maßen reproduziert hat.
Wir werden auf der Versuchsstrecke zwischen Steghofbrücke und Emmersdorfer Wehr sowie im Anzbach bis zur 3. Brücke beobachten, ob und wie sich die jungen Regenbogenforellen entwickeln. Angler, die untermaßige Regenbogenforellen am Haken haben, werden gebeten, diese vor dem Zurücksetzen zu fotografieren und die Informationen an einen Aufseher weiterzuleiten. Auch bei eventuellen Fängen von Jungäschen bitten wir in Zukunft Ort, Zeit und Bild an einen der Aufseher weiterzuleiten.
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