Sensationsdrill: Schied (65 cm) biss auf Forellenspinner

Sensationsdrill: Schied (65 cm) biss auf Forellenspinner

Ende August war ich mit Kollegen wieder einmal auf Ansitz unterhalb von Siegersdorf. Zwecks etwas Abwechslung und Bewegung (es heißt ja Sportfischen) beschloss ich mich vom Klappstockerl zu erheben und mit einem vier Gramm Forellenspinner die Kolke unterhalb des Wehres in Siegersdorf auf Forellen oder Barsche zu befischen. Was dann geschah, hatte ich allerdings nicht am Radar.

Knapp unter der Oberfläche geführt, hatte sich offenbar ein Ast im Spinner verfangen. Als der vermeintliche Hänger aber plötzlich Schnur nahm war klar: Da war was Großes am Haken. Der Drill brachte die kleine Forellenspinnrute an die Grenzen. Zum Glück hatte ich ein etwas dickeres Fluor-Carbon Vorfach mit 0,2 aufgezogen. Die Bremse wurde knapp unter das vermutete Belastungsmaximum nachgezogen. Immer wieder nahm der Fisch trotzdem Schnur oder tauchte an den Grund des Kolkes ab.

DCIM\100MEDIA\DJI_0356.JPG

Zuerst vermutete ich eine Barbe im Raubmodus, was ab und zu vorkommt. Als der Fisch das erste mal sprang, war aber bald klar: Es ist ein großer Schied (Rapfen). Dieser Weißfisch ernährt sich als einzige Karpfenart vorwiegend räuberisch. Vom Aitel kann man ihn leicht durch sein oberständiges Maul unterscheiden. Nach etwa fünf Minuten war der Bursche dann im Netz. Mit 65 cm Größe und knapp drei Kilo Gewicht war der Fang für die Größe dieses Flusses absolut ungewöhnlich.

Da die Kollegen stromabwärts damit beschäftigt waren Grundler zu sekkieren waren keine Zeugen anwesend. Ich beschloss daher den Fisch, der ob seiner 137 zusätzlichen Muskelgräten als ungenießbar verschrien ist, trotzdem zu entnehmen. Die Filets wurden im Cutter zerkleinert und zu köstlichen Laibchen verarbeitet.

Fänge wie diese zeigen, wie abwechslungsreich die Fischerei im Revier geworden ist, seit die Passierbarkeit für Fische im unteren Revierteil gegeben ist. Zahlreiche Donauarten haben sich inzwischen etabliert und Laichgründe sowie neuen Lebensraum gefunden. Der weitere Rückbau von Querbauwerken ist daher oberstes Ziel. Projekte für Fischaufstiegshilfen bei der Wehranlage in Siegersdorf sind bereits zur Förderung eingereicht und sollen bereits diesen Winter begonnen werden.

Steckerlfisch aus Russnase (Mit Video, Feinripp Cut)

Steckerlfisch aus Russnase (Mit Video, Feinripp Cut)

Natürlich ist das Revier Grosse Tulln I/1 ein hervorragendes Forellenrevier. Aber es gibt auch unterschätzte Fische, die vom Angler oft verschmäht werden. Über die Liebe zum Aitel habe ich mich auf dieser Seite ja bereits mehrmals geoutet. Diesmal will ich die Lanze für einen anderen Weißfisch brechen: Die Russnase.

Kurz vor Fischereiende ging an einem lauen Augustabend eine vimba vimba mit stolzen 47cm an den Haken. Aus Erzählungen greiser Angler weiß ich, dass früher die original Steckerlfische aus Weißfischen wie Russnase oder Nase zubereitet wurden. Deswegen beschloss ich den Fisch nicht zurückzusetzen sondern auf historische Weise zuzubereiten.

Im Video zeige ich wie man eine Russnase schröpft, vorbereitet, langsam über Buchenscheiten gart und stilecht serviert. Modebewusste Zeitgenossen seien gewarnt: Für das Video habe ich mich extra stilecht in Feinripp und Gummischlapfen geworfen, die historisch überlieferte Tracht des lokalen Steckerlfischbraters.

Fang der ersten Nase im Revier (Mit Video)

Fang der ersten Nase im Revier (Mit Video)

DCIM\100MEDIA\DJI_0095.JPG

Nach Eineinhalb Jahren vergebener Versuche, konnte nun die erste Donaunase seit Jahrzehnten im Revier gekeschert werden. Das scheue Tier ging auf eine Kombi aus roter und weißer Made an den 12er Haken. Geangelt wurte mit einer feinen 10 ft Feeder Rute bei aufsteigendem Wasser am Tag vor dem großen Hochwasser mitte Juni 2020.

Die Beseitigung der Wanderhindernisse im Unterlauf hat die Fischerei auch in unserem Revier Grosse Tulln I/1 abwechslungsreicher macht. Während im oberen Abschnitt der 25 Kilometer Flussstrecke die Forellenfischerei mit Fliege oder Spinner dominiert, kann man in den unteren drei Kilometern auf alle Arten von Donaufischen ansitzen. Hecht, Barsch, Nase, Russnase, Schied und natürlich kapitale Döbel zeichnen den Abschnitt zwischen Siegersdorf und Plankenberg aus.

DCIM\100MEDIA\DJI_0089.JPG
Wenn die Barben Liebe machen (mit Video!)

Wenn die Barben Liebe machen (mit Video!)

Seit dem Fall der Wehre in Abstetten und Plankenberg sind sie auch wieder regelmäßig in unserem Revier anzutreffen. Fänge wie jener auf diesem Foto unten sind wieder möglich.

Die Barben kommen trotz extremem Niedrigwasser auch dieses Jahr aus der Donau zu uns um hier abzulaichen. Bei den neuen Buhnen-Strukturen in Plankenberg dürften sie das bereits getan haben. Bei der Kontrolle eines Laichplatzes wurden kleine Eier gefunden – wahrscheinlich Barbenlaich.

Bei ihrem Liebesspiel in Plankenberg haben die stolzen Bartträger aber offenbar Diskretion bevorzugt. Deswegen habe ich einen Ausflug ins Unterliegerrevier unternommen. Oberhalb von Judenau wurde im Reich des Sportfischereivereines Ottakring eine große Renaturierung verwirklicht. Der Fluss erhielt mehr Raum, Buhnen wurden errichtet, inzwischen ist alles schon dicht bewachsen. Ein Paradies für Fische und andere Lebewesen.

Und hier fühlten sich die Barben offenbar unbeobachtet. Am letzten April-Wochenende gelangen so Aufnahmen des Laichspieles der Fische. Bis zu zehn Männchen bedrängten dabei die größeren Weibchen – bis diese schließlich ihre Eier in gut überströmten Furten ablegten. Bilder wie diese zeigen: Es genügt nicht nur, dass die Fische ungehindert wandern können. Sie brauchen auch Strukturen um zu überleben und sich fortzupflanzen. Diesbezüglich ist im revier Große Tulln I/1 noch Nachholbedarf. Aber mit jedem Wehr das rückgebaut wird und mit jeder Struktur die entsteht, verbessern sich die Bedingungen.

Die Nasen sind zurück (Mit Video!)

Die Nasen sind zurück (Mit Video!)

Trotz extremem Niedrigwasser. Trotz mehrerer Bieberbauten, die sie überwinden mussten. Und trotz extremer Algenblüte: Die Nasen sind zurück in unserem Revier. Sie haben sich trotz schwierigster Bedingungen aus der Donau bis in den Wienerwald vorgekämpft. Derzeit kommen sie in Schwärmen über den neuen Fischaufstieg in Plankenberg.

In Siegersdorf beim Wehr ist Endstation für alle Donaufische. Laut EU-Wasserrahmenrichtlinie müssen alle Wehre bis 2025 rückgebaut werden, um laichwandernden Fischen den Aufstieg zu ermöglichen. Wie wichtig die Maßnahme wäre, zeigt dieses Video.

Während in anderen Revieren verzweifelt versucht wird, den Fisch wieder anzusiedeln, kommt die seltene Nase in unser Revier von ganz allen. Da es keine Mühlen, Kraftwerke oder andere Wasserrechte an der Grossen Tulln gibt, ist sie der einzige größere Fluss in Niederösterreich, der für Fische frei passierbar wäre. Ein enormes Potenzial, wie die Aufnahmen zeigen.

Willkommen im Revier: Russnasen aus der Donau (Mit Video)

Willkommen im Revier: Russnasen aus der Donau (Mit Video)

Es ist der zweite Frühling, in dem Laichwandernde Fische aus der Donau in den unteren Revierteil bis Siegersdorf aufsteigen können. Und es ist der zweite Frühling, in dem Nasen und Barben das in großen Mengen tun. Nun gibt es auch noch neue Pioniere im Revier.

Video: Unterwasseraufnahmen der Russnasen bei der Pegelschwelle Siegersdorf.

Bereits im vergangenen Jahr wurden einzelne Russnasen gesichtet und gefangen. Nun ist ein ganzer Schwarm bis Siegersdorf aufgezogen. Diese Bilder entstanden am vergangenen Sonntag mit einer Gopro bei der Straßenbrücke nach Siegersdorf. Die weißen Punkte sind Sauerstoffbläschen, die sich durch die Sonneneinstrahlung von Wasserpflanzen lösten und an der Kamera haften blieben.

So ist der Blick auf den Schwarm etwas getrübt, trotzdem zeigen die Bilder eines deutlich: Die Durchgängigkeit der Fließgewässer ist ein wesentlicher Faktor zur Artenvielfalt. Umso wichtiger ist es, die nächsten Querbauwerke zu entfernen. Ein Förderantrag für die nächsten Projekte wurde bereits gestellt. Hoffentlich fallen die Pläne nicht dem Corona-Budget zum Opfer.

Vorgezogener Saisonstart: Entspannende Stunden mit guten Fängen

Vorgezogener Saisonstart: Entspannende Stunden mit guten Fängen

Diese schöne Bachforelle reflektierte am Sonntag auf die Nymphe des Lizenznehmers.

Normalerweise würde die Angelsaison im Revier erst am ersten April starten. Aufgrund der Corona-Krise ist das Fischwasser bereits seit 14 Tagen geöffnet. Angeln ist nämlich gut für die Psyche, Bewegung an der frischen Luft stärkt die Abwehrkräfte und Angeln ist auch trotz Ausgangsbeschränkungen weiterhin erlaubt, soferne die Mindestabstände eingehalten werden.

Bei einem Kontrollgang wurde ein Lizenznehmer gerade beim Drill angetroffen. Diese schöne Bachforelle reflektierte in Siegersdorf auf die Nymphe des Fliegenfischers. Auch andere Lizenznehmer berichten von schönen Fischerstunden am Wasser mit guten Fängen. Es freut mich, auf diese Weise etwas zur Bewältigung der schwierigen Situation beitragen zu können.

Not-Befischung: Die urige Wienerwaldforelle im Netz

Not-Befischung: Die urige Wienerwaldforelle im Netz

Die originale Wienerwaldforelle. Wenige Punkte entlang der Seitenlinie, eher hell, leicht gelblicher Bauchansatz.

Es gibt Dinge die sind unaufschiebbar. In Altlengbach bei der Autobahnbrücke droht der Radweg abzurutschen, Sicherungsmaßnahmen sind dringend nötig. Und in solchen Notfällen, muss auch die Fischerei ausrücken. Bevor die Bagger anrollen, muss der Baustellenbereich elektrisch befischt werden, um das Leben der Tiere zu retten und Naturschäden zu verhindern. Bei den Arbeiten wurden natürlich die derzeit geltenden Sicherheitsabstände eingehalten.

Bei der Not-Befischung wurde der Sicherheitsabstand streng eingehalten.

Obwohl nur ein relativ kleiner Bereich abgefischt wurde, der keine größeren Gumpen oder Kolke aufweist, sah man wie reichhaltig die Fischfauna auch im oberen Flussabschnitt ist. Es wurden mehr als hundert Fische geborgen. Die meisten davon kleine Schneider, die selten und daher ganzjährig geschont sind.

Einer von dutzenden Schneidern. Selten und daher ganzjährig geschont.

Auch mehrere Koppen, ebenfalls selten und ganzjährig geschont wurden geborgen und umgesetzt. Darunter auch einige Prachtexemplare. Das ist besonders bemerkenswert, denn die Koppe stellt besondere Ansprüche an ihren Lebensraum. Sie benötigt beste Wasserqualität, eine hohe Sauerstoffkonzentration, niedrige Wassertemperaturen und einen steinigen Grund. Schön zu wissen, dass diese Voraussetzungen im oberen Revierteil gegeben sind.

Wilder Geselle. Die seltene und ganzjährig geschonte Koppe braucht kühles, klares, sauerstoffhaltiges Wasser und fühlt sich im Laabenbach wohl.

Und auch zahlreiche Forellen gingen in den Kescher. Da hier seit Jahrzehnten nicht besetzt wird, handelt es sich um den originalen Wienerwald-Stamm der Bachforelle, der besonders gut an die Bedingungen angepasst ist. Und so sieht sie aus, die Wienerwald-Forelle: Wenige größere Punkte entlang der Seitelinie, eher hell und wenn sie größer sind zu einem gelben Bauch neigend. Ein kurzer Rundruf unter alten „Fischgreiferkollegen“ bestätigte: Genau so sahen die Forellen aus, die wir in unserer Kindheit begutachtet hatten.

Eine von mehreren gefangenen Wienerwaldforellen. So hatten sie Fischgreifer vor mehr als 30 Jahren schon in Händen.

Corona-Krise: Fischen ist weiterhin erlaubt

Corona-Krise: Fischen ist weiterhin erlaubt

Aufgrund von Verunsicherungen über die derzeitigen Ausgangsbeschränkungen eine Klarstellung: Laut aktuellem Stand (17. 3. 2020) ist Fischen in Niederösterreich weiter erlaubt. Soferne man berechtigt ist, das Fischen alleine ausübt und einen Mindestabstand zu anderen Fischern einhält.

Mehr Informationen zur Situation auf der Homepage des NÖ-Landesfischereiverbandes

Diese Regelung ist auch sinnvoll. Nicht zuletzt deswegen, weil Fischen einen Beitrag zur Nahrungsversorgung der Lizenznehmer leistet. Wer seinen Fisch angelt und nicht im Supermarkt kauft, ist natürlich einem weit geringerem Ansteckungsrisiko ausgesetzt. Außerdem entlastet diese Art der Selbstversorgung das System und trägt als alternative Form der Nahrungsbeschaffung so zur Resilienz der Gesellschaft bei.

Ganz abgesehen davon trägt es zur Gesundheit der Fischer bei. Laut Gesundheitslandesrätin Königsberger-Ludwig stärkt Bewegung im Freien in der derzeitigen Situation das Immunsystem und tut auch der Psyche gut.

Angeln stärkt die Abwehrkräfte und die Psyche.

Da durch die Ausnahmesituation sicher mehr Zeit für diese sinnvolle Beschäftigung ist, habe ich mich als Fischereiausübungsberechtigter entschlossen, den Saisonstart 2020 vorzuverlegen. Ich werde noch diese Woche alle Lizenzen verschicken, sofort nach Erhalt der Lizenz dürfen die Lizenznehmer die Fischerei im Revier Grosse Tulln I/1 ausüben.

Das Aufseherteam und ich wünschen viel Kraft, Erholung und Stressabbau am Wasser.

Oswald Hicker, Fischereiausübungsberechtigter

Frühling am Forellenwasser Laabenbach (Mit Video)

In einigen Tagen ist es wieder so weit. Der Frühling hat seine Vorboten bereits unübersehbar losgeschickt. In den Auen an der Großen Tulln, die oberhalb der Anzbachmündung Laabenbach heißt, sprießen massenhaft Schneeglöckchen. Wer es pikant mag, der findet dort Bärlauch für Suppen oder Pestos.

Wie schön der Laabenbach im Ortsgebiet von Neulengbach ist, zeigt ein kurzes Video unseres Meisterfotografen Markus Berger. Er wohnt gleich neben dem Revier und ist dort immer wieder mit seiner Kamera an diesem schönen Forellenwasser unterwegs.

Momentan laichen noch die Forellen (Siehe Videolink hier), die Saison startet aber bald am ersten April. Noch sind Jahreslizenzen verfügbar (Siehe Infos hier). Und wer Passbilder braucht, bald heiraten will und eine echten Profi engagieren will, der ist hier bei Markus Berger richtig.