Ende August war ich mit Kollegen wieder einmal auf Ansitz unterhalb von Siegersdorf. Zwecks etwas Abwechslung und Bewegung (es heißt ja Sportfischen) beschloss ich mich vom Klappstockerl zu erheben und mit einem vier Gramm Forellenspinner die Kolke unterhalb des Wehres in Siegersdorf auf Forellen oder Barsche zu befischen. Was dann geschah, hatte ich allerdings nicht am Radar.
Knapp unter der Oberfläche geführt, hatte sich offenbar ein Ast im Spinner verfangen. Als der vermeintliche Hänger aber plötzlich Schnur nahm war klar: Da war was Großes am Haken. Der Drill brachte die kleine Forellenspinnrute an die Grenzen. Zum Glück hatte ich ein etwas dickeres Fluor-Carbon Vorfach mit 0,2 aufgezogen. Die Bremse wurde knapp unter das vermutete Belastungsmaximum nachgezogen. Immer wieder nahm der Fisch trotzdem Schnur oder tauchte an den Grund des Kolkes ab.
Zuerst vermutete ich eine Barbe im Raubmodus, was ab und zu vorkommt. Als der Fisch das erste mal sprang, war aber bald klar: Es ist ein großer Schied (Rapfen). Dieser Weißfisch ernährt sich als einzige Karpfenart vorwiegend räuberisch. Vom Aitel kann man ihn leicht durch sein oberständiges Maul unterscheiden. Nach etwa fünf Minuten war der Bursche dann im Netz. Mit 65 cm Größe und knapp drei Kilo Gewicht war der Fang für die Größe dieses Flusses absolut ungewöhnlich.
Da die Kollegen stromabwärts damit beschäftigt waren Grundler zu sekkieren waren keine Zeugen anwesend. Ich beschloss daher den Fisch, der ob seiner 137 zusätzlichen Muskelgräten als ungenießbar verschrien ist, trotzdem zu entnehmen. Die Filets wurden im Cutter zerkleinert und zu köstlichen Laibchen verarbeitet.
Fänge wie diese zeigen, wie abwechslungsreich die Fischerei im Revier geworden ist, seit die Passierbarkeit für Fische im unteren Revierteil gegeben ist. Zahlreiche Donauarten haben sich inzwischen etabliert und Laichgründe sowie neuen Lebensraum gefunden. Der weitere Rückbau von Querbauwerken ist daher oberstes Ziel. Projekte für Fischaufstiegshilfen bei der Wehranlage in Siegersdorf sind bereits zur Förderung eingereicht und sollen bereits diesen Winter begonnen werden.